- Bluesformel.
- Bluesformel.Aus der Vielzahl von Bluesformen — nach Alfons Michael Dauer sind bisher etwa 180 Typen gefunden worden (Alfons M. Dauer, Blues aus 100 Jahren, Frankfurt/Main 1983, 174) — hebt sich der seit etwa 1910 nachweisbare zwölftaktige Ablauf als das Bluesmodell schlechthin heraus. Da die Mehrzahl der bekannten Bluessongs im strukturellen Aufbau diesem Modell folgt, bezeichnet man es als Standardform des Blues bzw. als Bluesformel. Es ist dreiteilig und gliedert sich in Aussage (Statement) — Aussagewiederholung — Beantwortung (Response) nach dem Ruf-Antwort-Prinzip (Call and Response). Das (gesungene) Bluesmotiv, der Ruf, umfasst meist zwei Takte, die beiden folgenden instrumental ausgeführten Takte (z. B. Gitarre, Mundharmonika, Klavier) enthalten noch keine Beantwortung, sondern mehr eine Bestätigung des Rufs, eine Kommentierung desselben. Den »Bluesstimmenablauf« (nach A. M. Dauer) in der zwölftaktigen Form zeigt folgende Übersicht:Die Bluesformel hat eine charakteristische Harmoniefolge:Die Takte der Anrufung (1/2 = Tonika), Anrufungswiederholung (5/6 = Subdominante) und Beantwortung (9/10 = Dominante/Subdominante) basieren auf den drei Kadenzfunktionen, hingegen bleiben die »kommentierenden« Takte (3/4, 7/8, 11/12) immer in der Tonika, der Grundfunktion.
Universal-Lexikon. 2012.